März

Stadtverband der Kleingärtner e.V. Dinslaken - Voerde

INFORMATIONSBLATT JUNGPFLANZENANZUCHT

Was wird vorgezogen? 

Neben vielen Pflanzen, die wie Spinat, Möhren, Rote Bete, Erbsen, Bohnen direkt im Garten ausgesät werden, gibt es auch solche, die in einer Vorkultur angezogen und dann als Jungpflanzen in den Garten gesetzt werden können. Das betrifft die meisten Salate, viele Kohlgewächse, Gurken, Kürbis und sogar Zwiebeln. Sehr feine Samen von Pflanzen wie Oregano oder Thymian werden nicht gerne einfach in den Garten gestreut. Schließlich gibt es Auberginen, Paprika. Tomaten und Basilikum, wärmeliebende und frostempfindliche Pflanzen, die vorgezogen werden müssen, wenn sie in unserem Klima Ernte bringen sollen.

 

Wann wird vorgezogen? 

So vielfältig wie die Pflanzen. sind auch die Möglichkeiten der Jungpflanzenanzucht. Hauptsaison ist das zeitige Frühjahr, vieles wird auch schon im Spätwinter vorgezogen. Bis die Pflanzen Mitte Mai bereit sind ausgepflanzt zu werden, dauert es noch eine Weile. Bei verfrühter Voranzucht stehen die schon fertigen Jungpflanzen unnötig lange in Warteposition, werden schwach und gakelig. Eine Anfang März gesäte Tomate gedeiht während der Voranzucht besser als eine, die bereits im Januar gesät wurde; sie soll zum Pflanzzeitpunkt Mitte Mai gerade die ersten Blüten entwickelt haben. Die Idee der Voranzucht besteht darin, im Haus die zum Wachstum notwendigen Bedingungen zu schaffen, welche zu diesem Zeitpunkt draußen nicht vorliegen: Wärme und Licht! Wer kein Kleingewächshaus besitzt, betreibt die Anzucht auf der Fensterbank. Wärme gibt es dort genug, besonders, wenn noch ein Heizkörper darunter ist, das Licht ist aber fast immer zu knapp. Die Tage sind noch kurz, oft grau und obendrein fehlt wegen des dunklen Innenraumes das indirekte Himmelslicht. Infolgedessen beginnen die Pflänzchen sich zum Fenster zu recken. Ein hinter die Pflanzen gestellter Spiegel oder Alufolie als Reflektor wirkt Wunder: das Licht wird fast verdoppelt! Alternativ eignen sich auch speziell für die Voranzucht entwickelte Leuchtmittel, welche mit ihrem Blau- und Rotlicht, das für eine gesunde Entwicklung benötigte Lichtspektrum abbilden und das fehlende Sonnenlicht größtenteils ersetzen.

 

Topfgrößen 

Im Freiland steht den Pflanzen mehr Wurzelraum als in jedem noch so großen Gefäß zur Verfügung. Die mit vielen „Kleinstgewächshäusern" käuflich zu erwerbenden Anzuchtplatten bieten oft nicht den erforderlichen Raum. Daraus resultier das Problem, dass die Anzuchterde unheimlich nährstoffreich sein muss, um eine ausreichende Versorgung sicher zu stellen. Deshalb gilt: je größer die Schalen, Quickpots, Papier-, oder Erdpresstöpfe, desto besser. Salate und Kohlrabis benötigen Pflanzgefäße einer Mindestgröße von 4 * 4 * 4 cm Raum, vorzugsweise jedoch sind 6 cm Würfelbreite, die auch für Gurken und gerade noch für Kürbisse praktikabel sind. Tendenziell sollten dafür jedoch 8 cm -Töpfe, für Tomaten sogar 10er Töpfe bevorzugt werden. Natürlich werden die Pflanzen nicht gleich in den großen Topf gesät, sondern erst in eine Aussaatschale und werden sobald sich nach den Keimblättern zwei echte Laubblätter entwickelt haben, pikiert. Die Tomate mag es auch, mehrfach in immer größere Gefäße umgesetzt, „verschult" zu werden. Ein weiterer Nachteil von Töpfen gegenüber der freien Aussaat besteht in dem begrenzten Wasseraufnahme und Haltevermögen. Während der gesamten Voranzucht muss auf stetige Wasserversorgung geachtet werden, gerade entlang des Keimvorgangs trocknet die Pflanze schnell aus.

 

Anzuchterde 

Es sollte keine „Blumenerde" aus dem Baumarkt verwendet werden, sie besteht oft nur aus Torf und Mineraldünger. Mittlerweile wird auch zertifizierte „Bio-Anzuchterde" angeboten, die wenigstens 20% Kompost enthält. Wenn wir uns zur Herstellung eigner Aussaaterde entschließen, steht einem gut ausgereiften Kompost nichts entgegen. Allerdings ist der Salzgehalt einschließlich der Nährsalze meist zu hoch, d.h. reiner Kompost ist für die Pflänzchen zu stark. Ein wesentlicher Faktor ist die Feinporigkeit der Anzuchterde. Eine Gartenerde, in der draußen jede Aussaat gelingt, wird in der Anzuchtkiste schnell betonhart. Feuchte Anzuchterde, kräftig in der Hand zusammengeballt, muss wieder gut auseinander krümeln. Mischen wir ihn mit Erde und Sand, können die Nährstoffe schnell wieder knapp werden. Eine gute Mischung ist hier die Maßgabe. Ein Gartenkompost, der aus vielen Gemüseabfällen, alternativ oder ergänzend Mist der Kleintierhaltung besteht. ist viel kräftiger als ein Kompost rein aus Grünschnitt, Laub und Nadeln. Ist man darauf angewiesen, Kompost zu kaufen (für den Balkongarten, oder im ersten Gartenjahr), sollte man sich beim Kompostwerk über dessen Entstehung und Zusammensetzung informieren. Besonders empfindlich gegen zu salzhaltigen Kompost ist Salat, weniger Kohl, Tomaten, Kürbis. Kompost und Sand bringen Struktur und Luft in die Mischung, der Kompost verbessert gleichzeitig die wichtige Wasserspeicherfähigkeit. Man kann, je nach Qualität der Stoffe, folgendes Grundrezept variieren: 10-30% gute Gartenerde 05-10% Sand 20-40% reifer Gartenkompost 30-40% gut zersetzter Grünschnittkompost oder Lauberde Je größer das jeweilige Anzuchtgefäß, desto besser reguliert sich die Erdzusammensetzung, es werden entsprechende Puffer gebildet.

 

Abhärten 

Haben wir die Pflanzen entsprechend lange vorgezogen, werden wir sie nicht von heute auf morgen nach draußen setzen, sondern etwa eine Woche lang allmählich abhärten, indem wir sie viel lüften, etwas kühler oder tagsüber ins Freie an die Sonne stellen. Die Pflanzen bekommen sonst nach der Pflanzung einen Schock und stocken im Wachstum. Besonders bei Gurken lässt sich das beobachten. Sie wachsen dann oft schlechter als Mitte Mai direkt ins Freiland gesäte. So wichtig dieses Abhärten ist, die Pflanzen dürfen in der Anzucht auch nicht "verhärten", d.h. zu lange stehen bleiben! Wenn das Wachstum ins Stocken gerät, Blätter sich gelb färben, öder eine stumpfe graugrüne Färbung bekommen, müssen die Pflanzen ausgepflanzt, mindestens jedoch in größere Gefäße umgepflanzt werden

 

Anzucht im kalten Kasten 

Später, etwa ab Mitte März, wird die Jungpflanzenanzucht einfacher, dann genügen Licht und Wärme für eine Voranzucht draußen in einen einfachen Frühbeetkasten. (Bei frühen Aussaaten ab Ende Februar/Anfang März, müsste dieser mit einer 20-30 cm dicken Mistpackung von unten „beheizt" und nachts von oben mit Strohdecken abgedeckt werden). Es können entweder die Anzuchtgefäße in das Frühbeet gestellt werden oder es wird direkt hineingesät. Hierfür genügt die mit etwas Kompost verbesserte Gartenerde. Bei der Auspflanzung werden dann einzelne Salatoder Kohlrabipflanzen für die erste Ernte im Frühbeet stehengelassen. Es können nun z.B. Salate den ganzen Sommer über für den laufenden Bedarf angezogen werden — etwa alle zwei bis drei Wochen.

 

Anzucht im Freien 

Die meisten Kohlarten zum Pflanzen im Juni werden erst im April angezogen, Das funktioniert dann sogar draußen auf Gartenbeeten. Gesät wird in 10 cm Reihenabstand, wobei nur pikiert wird, wenn die Aussaat zu dicht geraten ist. Wie bei der Aussaat in die Frühbeeterde, werden die Pflanzen, sobald sie nach den Keimblättern drei bis vier kräftige Laubblätter entwickelt haben, vorsichtig ausgehoben und mit den Wurzeln in eine Lehmschlämme getaucht. Solche wurzelnackten Jungpflanzen ohne Topfballen müssen nach der Auspflanzung bei trockenem Wetter gut angegossen werden. Gerade Kohl verträgt aber dieses Umpflanzen in der Regel gut. Die Jungpflanzenanzucht gibt uns die Möglichkeit, die Pflanzen des eigenen Gartens vom Samen bis zur Frucht selbst zu pflegen und staunend zu bewundern. Früher oder später kommt dann vielleicht auch die Lust, von diesen Pflanzen selbst wieder Samen zu gewinnen und damit den Kreislauf ganz zu schließen!

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